So zeigt das neue Dorf einen starken Fokus auf Gemeinschaft und Gemeinwohl.
Die drei Wohnhöfe werden um einen Gemeinschaftshof arrangiert, der als gemeinsamer Ort des Zusammenkommens dient.
Das zu beplanende Gebiet Teil sich übergeordnet in vier Bereiche. Im östlichen Viertel, der großmaßstäblicheren Versorgungsarchitektur zugeordnet, ist eine Quartiersgarage PLUS platziert, welche den gesamten PKW-Verkehr abfängt und ein autofreies Quartier ermöglicht, im Erdgeschoss, südlich Richtung „aktivem Zentrum“ sind öffentliche Nutzungen untergebracht. An diesem wichtigen Kreuzungspunkt – Grüne Wegeachse – aktives Zentrum – Versorgung – gibt es ein Quartierscafé, Fahrradwerkstatt und einen Quartierstreff, dessen Nutzungen sich bis auf den angrenzenden Dorfplatz ausweiten können und eine wertvolle Mitte in Elsdorf entstehen lassen.
Neben dem Bereich der Quartiersgarage gibt es drei klar definierte Wohnhöfe, welche sich aus unterschiedlichen Baukörpern zusammensetzen und über diesen erschlossen werden.
QUARTIER GRÜNES HERZ
AUFTRAGGEBER:IN | ISR, Stadt Elsdorf
BAUVOLUMEN | ca. 12.300 m² BGF
KOOPERATION | bjp, KRAFT.RAUM.
LEISTUNG | Investoren Auswahlverfahren
PROJEKT-ID | QGH
STANDORT | Elsdorf, GER
STATUS | 1. Preis
TYPOLOGIE | Wohnen
Elsdorf ist ein dörflich geprägter Siedlungsraum, der von einer heterogenen, kleinmaßstäblichen Bebauung und geringer Bebauungsdichte geprägt ist. Dieser Charakter soll auch im neuen Quartier respektiert und aufgenommen werden. Das neue Quartier Grünes Herz entsteht als Dorf im Dorf Konzept, bei dem insbesondere Maßstäblichkeit, Dachform und Nutzungen aus dem Kontext aufgenommen, jedoch mit zukunftsweisenden Aspekten ergänzt werden.
Die Diversität der Baukörper um jeden Wohnhof, ermöglicht auf der einen Seite das Unterbringen unterschiedlicher Wohngrößen und -konzepte, als auch das spielerische, dörfliche Einfügen der unterschiedlichen Baukörpergrößen mit der Mehrfamilienhausbebauung.
Charakteristisch für das neue Quartier ist ebenso der Grüne Saum als naturnaher Grün- und Freiraum, der als multicodierter Freiraum eine Verbindung zum Kontext des Quartiers schafft. So wird das Realisierungsgebiet und die angrenzende, rahmende Grünstruktur in den freiraumplanerischen, städtebaulichen Gesamtkontext gesetzt und vorhandene Wegebeziehung, vor allem von der Frankenstraße bis hin zum aktiven Zentrum aufgegriffen, wodurch das neue Quartier selbstverständlicher Teil des Ortes Elsdorf wird. Ziel ist es ein neues Quartier zu schaffen, welches vorhandene Wegebeziehungen aufgreift, ein soziales und gemeinschaftliches Miteinander fördert und Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Es soll ein autofreies, dörfliches Wohnquartier, der kurzen Wege entstehen.
Das neue Quartier zeigt einen sensiblen Umgang mit der Ressource Wasser und greift die Prinzipien der Schwammstadt auf. Die Versiegelung des Bodens wird auf ein Minimum reduziert, die Quartiersgarage wird mit einem Gründach ausgestattet. Dort wo befestigte Oberflächen notwendig sind, werden diese in Form von wassergebundenen Oberflächen und sickerfähigen Pflasterstein ausgestaltet. Die Wohnhöfe haben im Gemeinschaftshof ein Zisternensystem, mit dem Regenwasser gesammelt und genutzt werden kann. Ebenso ermöglicht die starke Durchgrünung eine direkte Versickerung des Regenwassers, z.B. in den privaten Gärten. Zusätzlich werden im Bereich der Fuß- und Radwege Muldensysteme vorgesehen, die als Retentionsraum dienen.
Jeder Baukörper bekommt nutzungsübergreifend eine einheitliche Fassadengestaltung, mit geschossweiser, horizontaler Gliederung. Auf diese Weise fügen sich die Baukörper in ihrer Maßstäblichkeit gut in den Bestandskontext ein. Die Betonung der Sockelzone, legt das Augenmerk auf das Durchschreiten des Quartiers als Fußgänger und unterstreicht die Lage der Baukörper eingebettet im Grünen.
Es sind zukunftsorientierte Konzepte zur Energieversorgung im Sinne der städtebaulichen Leitidee der „Wohnhöfe“ angedacht. In Energie-Communities, wird der überschüssige lokal erzeugte Strom der Photovoltaikanlagen verteilt. Dabei dienen Wallboxen oder Ladesäulen im Bereich der Quartiersgarage zur Steuerung der lokalen Energie-Flexibilität.
Zudem wird die Umsetzung von nachhaltigen und ressourcenschonenden Bauweisen als ausschlaggebend für ein neues Quartier erachtet. Möglichst rezyklierbare Baustoffe in der Fassadenausgestaltung, ressourceneffizientes Einsetzen von Materialien im Innenraum und eine zerstörungsfrei, rekonstruierbare Baukonstruktion, sollen dabei Schlüsselelemente in der Umsetzung sein.
Eine Dachbegrünung, insbesondere im Bereich der Quartiersgarage, sorgt im Zusammenspiel mit der grünen Einbettung der Gebäude und der reichen Bepflanzung im Innenhof, für entsprechenden Ausgleich der versiegelten Fläche und eine umweltbewusstes Gesamterscheinungsbild des neuen Quartiers.